Mitglied werden
BA im April 2016
Odins Hain im Schlösselgarten
(15. April 2016) – Eine Bürgerin beklagt in ihrem Schreiben an den BA 13, dass „die Odin-Statue total eingewachsen und kaum mehr zu erkennen“ sei. Sie steht am öst-lichen Ende der Odinstraße neben dem von Joseph Höchl (1777-1838) erbauten und von seinem Sohn Anton (1820-1897) ausgebauten „Schlößl“ (http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/hoechlschloessl.htm).
Jetzt, im Frühjahr, kann der Spaziergänger die (leicht beschädigte) Statue hinter den noch unbelaubten Bäumen jedoch gut erkennen. Es ist Odin oder südgerma-
nisch Wōdan (althochdeutsch Wuotan, neuhochdeutsch nach Richard Wagner Wo-tan), der Hauptgott in der nordischen Mythologie der eddischen Dichtung, der maje-
stätisch auf einem Steinsockel über bemoosten Felsbrocken steht. Odin ist Götter-vater, Kriegs- und Totengott, Gott der Dichtung und Runen, der Magie und Ekstase.
Das Denkmal schuf 1874 Heinrich atter (1844-1892) aus Graun in Südtirol. Eines seiner bedeutendsten Werke ist das Andreas-Hofer-Denkmal vor dem Kaiserjäger-
museum auf dem Bergisel über Innsbruck. Es erinnert an den Aufstand der Südtiro-
ler gegen die bayerische Besatzung (1809). Als es 1892 eingeweiht wurde, war sein Schöpfer schon tot.
Bald wird im Bogenhausener Schlösselgarten dichtes Grün den Blick auf Odin ver-wehren. Ein Hinweisschild könnte nützlich sein. Aber vielleicht schätzt der Götterva-ter die Ruhe in seinem Hain.
WHG-Neubau: Großes Wohlwollen, aber...
Viele Einwände des BA 13 gegen Standort Salzsenderweg
(13. April 2016) – „Mit großem Wohlwollen“ nimmt der Bezirksausschuss 13 Bogenhausen zur Kenntnis, dass das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) neu gebaut wird. Bevorzugter Standort: Der Salzsenderweg. „Ebenfalls freuen wir uns darüber“, heißt es in einer BA-Stel-
lungnahme, „dass durch diese Maßnahme und die nachfolgende Sanierung des Altbaues ein weiteres Gymnasium entstehen wird, das der Stadtbezirk jetzt schon und in den nächsten Jahren bei stark steigenden Bevölkerungszahlen dringend benötigt“. Die Lage am Salzsender-
weg sei von Vorteil für die Schulfamilie, aber...
PDF-Dokument [65.1 KB]
Der Katalog der BA-Forderungen
► Verbindlicher Bebauungsplan
► Zeitnahe Information der Bevölkerung
► Verbindlicher Bebauungsplan
► Auslobung eines Wettbewerbs (Minimallösung: workshop mit Architektenvorschlägen)
► Baulich sensibel reagieren, keine architektonischen Standardlösungen (Modulbau-
weise)
► Bau einer Tiefgarage
► Was wird aus dem Klimapark?
► Frischluftschneisen erhalten (keine Riegelbildung des Baukörpers quer zum Kaltluft-
strom)
► Optimierung der Anbindung an den MVV
► Ersatzgrundstück für den Fahrradverein Tretlager e.V.
Martin Tscheu (SPD): Fertig in fünf und nicht erst in 20 Jahren
Wieder einmal sahen einige BA-Mitglieder einen Anlass, „das Referat“ zu kritisieren. „Großes Wohlwollen“ verspüre er nicht, sagte Andreas Nagel (David Contra Goliath). Das sei wieder einmal ein Beispiel, „wie man die Bürger in Bogenhausen an der Nase herumführt: Hoppla-
hopp, alternativlos.“ Die CSU mache „den erneuten Turnaround nur wegen den Schülern und Lehrern mit“, erklärte Petra Cockrell, und sprach von „Planungsgemurkse, Planungsgewürge“. Holger Machatschek (Bündnis 90/Die Grünen) nannte das Projekt Salzsenderweg eine „städte-
baulichen Sünde“, der Stadtklimapark werde „scheibchenweise zerschreddert“.
Martin Tscheu (SPD) hielt dagegen. Man solle nicht wieder „Jahre ins Land gehen lassen“ auf der Suche nach einem anderen Grundstück. „Wir müssen das schnellstmöglich auf die Reihe bringen. Ich will hier in fünf Jahren ein Gymnasium sehen und nicht erst in 20 Jahren.“ Xaver Finkenzeller, CSU-Fraktionssprecher, entgegnete, es gebe genügend potenzielle Standorte. Überall, wo Flüchtlingsunterkünfte stehen, könnten Schulen gebaut werden. Aber die Stadt wolle dort Wohnbebauung und teuer verkaufen. Nicola Holtmann (ÖDP) schlägt als Schul-
standort das Grundstück an der Knappertsbuschstraße vor, auf dem die Russisch-Orthodoxe Kirche gebaut werden soll.
Es eilt, aber die Qualität darf nicht auf der Strecke bleiben
Einige Einwände machen Sinn, andere sind Unsinn. Das alles kostet Zeit. Die Zeit, in der Schülerinnen, Schüler und der Lehrkörper in drangvoller Enge und mit Hilfe von Unterrichts-
containern am derzeitigen Standort Elektrastraße ausharren müssen.
„Fünf Jahre“, sagt Rektor Wolfgang Hansjakob, wird es laut Auskunft des Baureferats dauern, „zweieinhalb Jahre Planung und zweieinhalb Jahre Bauzeit“. So lange könne sich die Schule noch behelfen, länger nicht. Es eilt also, trotzdem soll die Qualität nicht auf der Strecke bleiben. Hansjakob: „Wir wollen uns verbessern.“ Das heißt zum Beispiel: Eine Sporthalle und eine Aula für Veranstaltungen. Hansjakob wird mit seinem Lehrkörper in den kommenden Wochen einen Bedarfskatalog erarbeiten.
Die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Bündnis 90/Die Grünen) warb für die Stellung-
nahme des BA 13 („ich weiß nicht, wie meine Fraktion abstimmt...“). Das Positionspapier wurde angenommen, gegen die Stimmen von Nicolo Holtmann (ÖDP), Andreas Nagel (DaCG) und Holger Machatschek (Bündnis 90/Die Grünen).
Siehe auch http://www.spd-muenchennordost.de/ba-im-m%C3%A4rz-2016/
Kommentar
Bildung, Bildung, Bildung!
Es ist müßig darüber zu streiten, wer wann einen Neu-/Umbau des WHG gefordert hat und ein zweites Gymnasium für Bogenhausen. Im Zweifelsfall war es die Gene-ration der Omas und Opas als Begleiter der Schulzeit ihrer Kinder und Enkel.
Mit mehr oder weniger Bedenken akzeptieren die Mitglieder des BA 13 den Standort Salzsenderweg. Es stimmt zwar, dass durch den Schulbau der mit Bürgerbeteiligung geplante Klimapark kleiner und die Frischluftschneise schmaler wird Und ja - es handelt sich wie so oft um eine Kompromisslösung. Sie erscheint jedoch machbar und sinnvoll.
Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkörper des (überbelegten) Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums haben in den vergangenen Jahren in drangvoller Enge Einschränkungen durch den Neubau von zusätzlichen Klassen-räumen und dem Umbau der Turnhalle ertragen müssen und Unterricht in Contai-nern, die immer noch unverzichtbar sind. Und sie müssen das weitere fünf Jahre aushalten. Das muss belohnt werden!
Politik und Wirtschaft fordern: Bildung, Bildung, Bildung! Mit modernen Bildungs-stätten dafür die Voraussetzung zu schaffen, darf nicht von Bedenkenträgern be-
hindert werden. Große unbebaute städtische Flächen gibt es in München längst nicht mehr - und in Bogenhausen schon gar nicht. Karin Vetterle