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BA im Juli 2012
Keine Hochhaus-Tabantenstadt
Im Münchner Nordosten Gartenstadt des 21. Jahrhunderts
(17. Juli 2012) – Einfamilienhäuser, Reihenhaus-Siedlungen oder doch Hochhäuser im Münchner Nordosten? „Das wollen wir absolut nicht“, sagte Sebastian Riesch, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Lebenswertes Daglfing“, am Montagabend bei der Veranstaltung im SZ-Forums „Unterirdisch? - Entwicklungschancen im Münchner Nordosten“. Daglfing sei „ein schönes Dorf, das darf man nicht verschandeln.“
Das will keiner, aber „man kann die Wohnungsnot nicht kleinreden“, gab Angelika Pilz-Strasser, die Vorsitzende des Bezirksausschusses 13 Bogenhausen, zu be-
denken. Und die Stadtbaurätin Elisabeth Merk sagte: „München ist der am dich-
testen besiedelte Ballungsraum der Republik. Wir werden dichte Bebauung zu-
lassen, aber bestimmt keine Hochhaus-Trabantenstadt. Das ist Geschichte.
Die Stadt München verfügt über Bauland für 46 000 Wohneinheiten - dann ist Schluss. Die mit 540 Hektar größte zusammenhängende Fläche für Wohnbe-
bauung liegt im Nordosten nördlich der Trasse der S8, rings um die Gartenstadt Johanneskirchen, mit Platz für 10 000 Wohnungen. Grundeigentümer sind die Stadt, der Freistaat Bayern, eine private Forstverwaltung und zahlreiche Privat-
eigentümer.
Seit die Stadt im Herbst 2011 dort die Grundstückspreise eingefroren und sich ein Vorkaufsrecht gesichert hat, wird darüber diskutiert und fabuliert, was und wie dort gebaut werden kann.
"Es wird nicht in zwei Jahren ein Bagger anrollen."
Allerdings im kommenden Jahrzehnt noch nicht. Stadtbaurätin Merk: „Es wird nicht in zwei Jahren ein Bagger anrollen.“ Denn zuerst muss das Problem der S8-Bahn-
trasse gelöst werden. Die wird vierspurig ausgebaut, um den Güterverkehr bewäl-
tigen zu können. Der Stadtrat hat einen Tunnel beschlossen, für den die Stadt mindestens eine halbe Milliarde Euro aufwenden muss. Ob zwischen Daglfing und Johanneskirchen oder schon ab Zamdorf, ist offen. Ebenso, ob Carsten Fregin, Referatsleiter für den öffentlichen Verkehr auf Schiene und Straße im bayerischen Verkehrsministerium, Recht hat mit seiner Meinung, der Ausbau der S8 zum Flughafen hänge mit dem Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke zusammen. Stadt und Freistaat würden „in engem Schulterschluss“ mit dem Bund verhandeln. Ziel des Freistaats sei es, die Fahrtzeit vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen um 13 Minuten zu verkürzen. Er musste sich allerdings vorrechnen lassen, dass das nicht möglich sei.
Derzeit fahren und rumpeln während der 21einhalb Stunden täglicher Betriebszeit 130 S-Bahnzüge und ungezählte Güterzüge durch den Münchner Nordosten. Mit Lärmschutzwänden statt einem Tunnel wäre das für Kurt Scholz, den Vorsitzenden der Bürgerinitiative „Bahntunnel von Zamdorf bis Johanneskirchen“ ein „vierspuriger lärmender Sperrriegel mitten durchs Schlafzimmer“. Angelika Pilz-Strasser: „Male-
risch beschriebene gläserne Lärmschutzwände mit Landschaftsbrücken gehen gar nicht. Da stehen schon Häuser.“ Elisabeth Merk: „Der Tunnel erschließt ganz andere Möglichkeiten der Stadtentwicklung.“
Neues Mobilitätsnetz für die Region
Merk fordert „ein komplett neu aufgestelltes Mobilitätsnetz für die Region“. Das kommt der Forderung des Aschheimer Bürgermeisters Helmut Englmann ent-
gegen: U4 bis in den Aschheimer Ortsteil Dornach und weiter nach Riem. Im Münchner Nordosten, so Merk, werde „die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts“ entstehen, deshalb sei die Ortsrandentwicklung mit den Nachbarkommunen notwendig. Zum Beispiel mit Aschheim. Den Bürgermeister Englmann fragte sie: „Darf ich Sie im August besuchen?“ Der antwortete, sichtlich überrascht: „Sehr gerne.“
Die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser wünscht sich: „Miteinander diskutieren, um es miteinander tragen zu können.“
Kommentar
Wo die Kultur blüht
Kultur ist vielfältig. Sie ist im Prinzregententheater daheim und bei der bayerischen Volksbühne Watzmann im Bürgerpark in Oberföhring. In der Villa Stuck, aber auch im Zamdorfer Atelier bei Evi Schneider und um zwei Ecken bei der Aquarell-Malerin Pia Edelmann. Im Ökologischen Bildungszentrum und in Johanneskirchen in der Künstlerkolonie Wiede-Fabrik. Nicht zuletzt unter dem Zirkuszelt bei den Kabarettisten.
Kultur im 13er auf der Cooltour mit 13 Stationen per Bus zu „erfahren“, war ein verblüffendes Wortspiel und ein genialer Einfall. Wer einstieg, konnte dort aus-
steigen, wo er Interessantes vermutete.
Manchmal war das von Weitem zu hören. Musiziert wurde an vielen Ecken, mit Saxophonen am Rosenkavalierplatz, mit Trommeln in Denning. Und der Nach-
wuchs ließ das Cosi ebenso erzittern wie der donnernde Beifall, mit dem die Sieger gekürt wurden.
Der 35 Mitglieder zählende Bezirksausschuss Bogenhausen hat sich mit seinen ersten Kulturtagen ein gewaltiges Pensum zugemutet und es mit Bravour ge-
meistert. Teilweise wäre etwas weniger mehr gewesen. Aber beim Debüt war Vielfalt gefragt, auch als Test für die Zukunft.
Denn die Kulturtage sind eine Wiederholung wert. Es muss ja nicht jedes Jahr sein.
Kreativität an allen Ecken und Enden
Bürger machen erste Kulturtage in Bogenhausen zum Erfolg
(11. Juli 2012) – Das Publikum erklatschte sich vom Kabarettisten Josef Brust-
mann zwei Zugaben. Damit gingen am Sonntagabend gegen 22.30 Uhr im Zelt des Zirkus Baldoni die ersten Kulturtage des Bezirksausschusses 13 Bogenhausen zu Ende. Die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser hatte sich zuvor bei allen BA-Mit-
gliedern bedankt, die in orangefarbenen Hemden mit dem von BA-Mitglied Selina Wittemer entworfenen Logo für die Organisation der Veranstaltung Sorge trugen.
Besucher, die auf 13er CoolTour an den 13 Stationen aus- und einstiegen, waren überrascht von der Vielfalt des kulturellen Lebens in den acht Ortsteilen des nord-
östlichen Münchner Stadtviertels.
Berndt M. Hirsch (FDP), Vorsitzender des BA-Unterausschusses Kultur, Projekte, bedankte sich vor allem „bei meiner Mannschaft“ Evi Schneider (Bündnis 90/Die Grünen), Karin Vetterle (SPD) und Roland Krack (SPD) für die Mitarbeit und bei Selina Wittemer für die Moderation des Musikgruppen-Wettbewerbs.
Den gewannen Die Lausbuam, ein Quartett aus drei Schülern und einem Stein-
metzen in Ausbildung, zwischen zwölf und 17 Jahre alt. Das Publikum bestimmte den Sieger mit seiner Beifallsbekundung. Die lag bei allen vier Gruppen jenseits der 100 Dezibel, die ein Drucklufthammer erzeugt. Für die Lausbuam wurden 114,6 Dezibel gemessen. Hirsch: „Fast wie wenn ein Düsenjäger startet.“
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